Carnaval "à la Paulistano"

Karneval ist in Brasilien das Jahresereignis Nummer eins. Die Vorbereitung dafür fängt zeitig an. Ob in Salvador (Nordbrasilien) oder in Florianopolis (Südbrasilien), überall bin ich in den Ferien auf Generalproben gestoßen. In Florianopolis war es eine etwa 50 Frauen starke Samba Gruppe am Strand, in Salvador eine Reggae Band im Stadtzentrum auf einem riesigen Platz. Doch bereits kurz nach meiner Ankunft hier in Brasilien wurde mir versichert, dass der Karneval in São Paulo auch einiges zu bieten habe. Das brachte mir wiederum in Salvador, dem Ursprungsort und Zentrum des Karnevals einigen Spott ein. Ich wurde immer wieder schief angeschaut, als ich beichtete, dass ich über Karneval nicht hier bleiben würde.

Trotz dieser Umstände entschied ich mich letztendlich in Sao Paulo zu bleiben. Den Prä-karneval hatte ich etwas verpasst. Denn dieser begann schon knapp einen Monat vor dem offiziellen Beginn. Dennoch blieb mir am Ende eine Woche, 7 Tage, jeden Tag Karneval.
Wie bereitet man sich nun auf Karneval vor? Hier war es ganz einfach: Man nehme 1 Tonne Glitzer und schütte diese ganz ungestüm über seinen gesamten Körper. Dann noch ein paar Plastikdiamanten im Gesicht aufgeklebt und fertig. Tatsächlich war nach einem Tag im Getümmel mein gesamter Körper sowie Rucksack und Kleidungsstücke voller Glitzer. Zu meiner Enttäuschung habe ich hier nicht die skurrilsten Kostümideen gesehen (von ein paar nackten Feministinnen mal abgesehen). Allerdings gibt es in Sao Paulo eine riesige "Arena", durch die bis zu 10 Meter hohe Wagen ziehen, vor denen bunt beschmückte Tänzer wilde Choreographien zum Besten geben.

Hier ein Link dazu:



In der Stadt sah es etwas anders aus. Bereits in der Metro war zu spüren, wie ganz São Paulo in das Zentrum zu fluten drohte. Die ersten Sprechchöre wurden angestimmt und man wurde wie in einer Müllpresse zusammengedrückt. Auf den Straßen lichtete sich das Feld auch nicht mehr. Die Veranstalter hatten einige der 5 spurigen Stadtautobahnen abgesperrt und anstelle des Stadtstaus gab es einen Menschenstau. Mitten in diesem Getümmel befanden sich die Straßenhändler mit ihren Karren, die sich nicht nur durch die Menschen, sondern gleichzeitig um ihr Überleben kämpften. In diesen wenigen Tagen konnte man gutes Geld machen.

So sieht die Realität aus:


Ich folgte inmitten der tanzenden, singenden und sich küssenden Masse dem Karnevalswagen, von dem aus dröhnende Musikboxen den Rhythmus vorgaben. Die Wagen gab es überall in der Stadt verteilt mit den unterschiedlichsten Musikrichtungen von elektronischer Musik, Rap bis hin zu Volksmusik und Live Sängern. Dabei hatte jeder Umzug seinen Namen und sein eigenes Motto. Darunter zum Beispiel "Zika", "Heirate mich", "Flip Flop der Zehe" oder auch "Wertschätze, was kommt". Bei stimmungsvoller Musik fiel es dann letztendlich doch leicht einfach Ausgelassen zu sein und Freude zu haben.

Trotzdem muss ich das folgende Resüme ziehen: Der Karneval in Brasilien ist anstrengend für Europäer, die das nicht gewöhnt sind.








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